Im vorherigen Text (Johannas 3. Geburtstag aus März 2024) habe ich euch von meiner Sehnsucht nach einem Leben mit Johanna und dem Frust "nur" mit einem Kind zu leben bzw. wenn sich daran was ändern soll nochmal Schwanger sein zu müssen erzählt. Diese Gedanken haben mich eine ganze Weile begleitet doch meine Unzufriedenheit war irgendwann echt anstrengend und ich habe mir gesagt es reicht jetzt...
Die Freude am Herrn ist meine Kraft, immer wieder schwirren mir diese Worte durch den Kopf.
Ich habe keine Lust mehr Trübsal zu blasen, will nicht mehr immer um das Trauern was nicht da ist und sauer sein wegen dem was ich nicht habe. Nicht mehr frustriert darüber sein, dass Johanna nicht da ist, dass ich noch mal schwanger sein muss damit Joel nicht als Einzelkind aufwächst.
Ich will fröhlich und stark durchs Leben gehen, dankbar und das sehen was ich habe, was wir Gutes haben anstatt immer nur das zu sehen, was fehlt, was blöd läuft oder was besser sein könnte… Unzufriedenheit stört den Frieden und die Freude in meinem Leben.
Gott hat uns so viel Grund zum Dankbar sein gegeben, das will ich sehen und so will ich leben. Freude ausstrahlen, weil Freude in mir ist, weil Jesus in mir lebt. Jesus lebt damit auch wir leben: aktiv und nicht passiv gesteuert von negativen Emotionen, von Unzufriedenheit und Leid, sondern kraftvoll durch ihn. Ich möchte ab jetzt fröhlich sein in Gott und dadurch in meinem Leben. Das bedeutet nicht Johanna zu vergessen, aber sie als Geschenk zu sehen, das uns gegeben wurde.
Gott hat an Ostern den Tod überwunden, er lässt Trauernde tanzen, er schenkt Schönheit für Asche, er nimmt Schande, gibt Ehre. (Lied: Graves into Garden – Elevation Worship). Als wir einen Sonntag im Gottesdienst diese Zeilen sangen, musste ich direkt an Johanna denken. Ja sie ist begraben, sie zerfällt zu Staub aber Gott sieht Schönheit, gestaltet sie neu und setzt sie in (s)einen lebendigen Garten. Ja ich kann das sehen, unsere Johanna ist wunderschön, sie hat Schönheit und Wertvolles in unser Leben gebracht, Gott hat die Trauer in Freude verwandelt, auch bei mir. Er möchte mir ein Leben in Freiheit und Frieden schenken. Doch Frust, Wut und Trauer engen mich oft ein, Unzufriedenheit macht unfrei und nimmt gefangen. Wie gut, dass Gott es ist der uns frei gemacht hat und der uns so gern an die Hand nimmt um uns in ein anderes Leben zu führen, wir müssen bloß mitgehen.
Einen Monat vor Joels erstem Geburtstag, also im April, überkam mich auf einmal eine unfassbare Freude. Wie aus dem Nichts wurde ich durchflutet von dem Gefühl des übersprudelnden Glücks und der
Dankbarkeit, dankbar und glücklich, weil Johanna meine Tochter ist, stolz sie meine Tochter nennen zu dürfen, sie ist ein wertvoller Schatz.
Gott ist so gnädig, er schenkt das Wollen und das Vollbringen (Philipper 2,13), alleine hätte ich diesen Schritt nicht geschafft, er hat es geführt, hat den Kampf in meinen Gedanken besiegt. Der
Gedanke an eine mögliche weitere Schwangerschaft begeistert mich nach wie vor nicht, doch der Frust und die Wut sind verflogen. Ich weiß, dass wenn wir noch ein Kind möchten und Gott uns noch
eins schenkt, ich nochmal schwanger sein muss und es schaffen werde aber alles hat seine Zeit und gerade genieße ich, dass Joel schon ein Jahr ist und nun viel mehr „Persönlichkeit“ hat und
gefühlt jeden Tag Neues lernt. Und ich freue mich daran eine Tochter zu haben, die so viel Schönheit und wertvolles in mein Leben gebracht hat.
Tabea - im Mai 2024